Cabo Verde - No Stress!
- Elena H.
- vor 20 Minuten
- 3 Min. Lesezeit
Es ist der 01. Dezember 2025. Die Regina Maris hat eine 5-tägige Überfahrt hinter sich als wir nach den Nachtwachen mehr oder weniger fit aus unseren Betten gekrochen kommen, die Adventskalender von unseren Familien öffnen und sich die ersten Berge durch die trübe Wolkendecke schieben. Wir freuen uns, die Vorweihnachtszeit mit Skifahren und einer Schneeballschlacht zu beginnen. Nach dem ersten Kaffee fällt uns auf: Das vor uns sind gar nicht die Alpen, sondern die Kapverden. Irgendwie sind wir also in Afrika gelandet; nix mit Winterwonderland. Naja, dann halt keine Schneeballschlacht.

Stattdessen stand erstmal eine Runde Unterricht auf dem Plan, damit die Crew uns in Ruhe einklarieren kann. Die kapverdische Polizei konnte jedoch auch nicht so ganz glauben, dass wir hier sind und wollte gerne jeden von uns persönlich in ihrem Büro sehen. Wir statteten den Herren also einen kurzen Besuch ab, spendierten ihnen ein Foto und machten dann die Umgebung unsicher. Manche Einheimischen scheinten uns schon zu kennen (Ich dachte eigentlich letztes Jahr wären andere mitgefahren, aber okay), andere waren nicht so ganz auf Touristen eingestellt und verkauften ihr Eis nur gegen Escudos. Blöd, dass wir diese Währung nicht besitzten. Kein Schnee, kein Eis, also gingen wir zurück an Bord wo es immerhin Abendessen gab. Das war so gut, dass wir es sogar mit anderen Seglern teilten. Arne und Laura besuchten uns an Bord und wir unterhielten uns über coolen Segler-Stuff. Und wer gerne ein echter Segler sein will muss nachts auch Ankerwache laufen!
An Tag 2 haben wir dann endgültig gesehen, was São Vicente uns zu bieten hat. Mit Kleinbussen wurden wir einmal quer über die ganze Insel gefahren. Vorbei an Palmen, Sträuchern und Vulkansteinen fuhren wir über löcherige Straßen durch afrikanische Dörfer hin zu verschiedenen Aussichtspunkten. Wir lernten einiges über die Insel und ihre Geschichte und hofften währenddessen inständig, dass die Achsen unseres Toyotas nicht unter dem Gewicht von 15 Jugendlichen zusammenbrachen.
Von einem vertrauenswürdigen Gefährt ging es anschließend direkt ins nächste. Wir wurden in ein kleines Fischerboot, bestehend aus ein paar rot angestrichenen Holzlatten, gebeten.
Nachdem alle 20 Personen noch am Strand eingestiegen waren, musste das Bötchen allerdings noch ins Wasser. Wie auf Knopfdruck kamen 10-12 junge Männer aus dem Dorf angerannt und schoben uns mit einem kleinen Ruck ins Wasser. Schon nach wenigen Metern sahen wir im Wasser das, weshalb wir hier waren: Meeresschildkröten! Einer nach dem anderen plumpsten wir vom Rand ins kühle Nass und quietschten euphorisch auf, als wir 5-6 kleine und große Schildkröten unter uns schwimmen sahen.
Anders als manche Einheimischen waren diese die Touristen offensichtlich gewohnt und kümmerten sich nicht, wenn mal ein Arm, ein Bein oder gar ein ganzer Mensch in ihrem Weg war. So manch einer quietschte dann - nicht mehr ganz so euphorisch - auf und machte den Tierchen lieber schnell Platz. Fasziniert waren wir am Ende des Tages trotzdem alle!

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Sports. Vormittags zeigten wir den kapverdischen Surflehrern unsere bereits erlernten Surfskills und konnten diese weiter perfektionieren. Der Großteil von uns würde zwar eher Weltmeister in den Kategorien
"tonnenweise Salzwasser schlucken“ oder "möglichst unelegant vom Bord fallen" werden als in der Kategorie "Surfen", aber für das zweite mal haben wir das doch ganz akzeptabel gemacht und man sieht, wie wir mit jedem mal besser werden.

Wieder zurück am Schiff standen für uns direkt zwei Sprints an. Nummer 1: schnell eine der vier Duschen sichern und in drei Minuten Sand und Salz von Haut und Haaren waschen. Nummer 2: in Windeseile Obst und Gemüse waschen. Denn erst wenn das erledigt ist, kann unserer Lieblings-Marathon starten: die Handyzeit! In knapp 4 Stunden wurden Freunde und Familie angerufen, Nachrichten verschickt, Musik heruntergeladen, Fotos gepostet, Social Media Updates eingeholt, Rezepte gespeichert, Filme gedownloaded und ja, auch Schulmaterialien vorbereitet. Alles was man eben für zwei Wochen Atlantiküberquerung braucht - und die steht uns immerhin unmittelbar bevor. Ich denke, ich liege nicht komplett falsch, wenn ich schreibe, dass bei uns allen langsam die Aufregung, aber auch die Vorfreude steigt. Vor uns liegen einmalige Erlebnisse, die wir niemals vergessen werden und die unsere Nautic Horizons-Familie auf eine ganz besondere Art und Weise für immer verbinden werden. Aber darüber berichten wir dann die nächsten Male. Bis dahin macht's gut und lasst euch nicht stressen, denn wir segeln nur kurz über den Atlantik!
Ganz liebe Grüße gehen vor allem an...
... meine Oma, deren größter Traum es ist, einmal die Kapverden zu bereisen.
… meinen Bruder, der seine Präsentationsprüfung gerockt hat.
... meine kleine Schwester, die nun mit meinem Bruder Schlitten fahren muss.
... meine Freunde, die dieses Jahr alleine eine Schneeballschlacht machen müssen.
.... meine Eltern, die dieses Jahr ohne mich Skifahren dürfen.
... meine restliche Familie, die mich um das warme Wetter beneidet.
... meine SGW-Family, die jetzt in ihre wohlverdiente Winterpause geht.
& alle, die sich von der Vorweihnachtszeit gerne mal etwas stressen lassen - denkt immer daran „No Stress“!
Ich hab euch lieb! Eure Elena
.png)



Kommentare