Zwischen Sturm und Routine

Hi, wir sind Carla & Elena, 16 und 19 Jahre alt und wir lassen euch heute an unseren ersten Tagen bei Nautic Horizons teilhaben.

Es ist Tag 11 unserer Reise und wir sind immer noch in Frankreich. Ja, eigentlich wollten wir schon weiter sein, aber leider hat das Wetter andere Pläne. Wegen den vielen Sturmtiefs müssen wir alle paar Tage in Häfen und auf ein besseres Wetterfenster warten. Wenn wir dann mal raus können, ist es ziemlich schaukelig, nass und kalt. Gerade unsere Nachtwache von 1-5 Uhr ist ganz schön ungemütlich… egal, wir verstehen uns alle wirklich sehr gut und die Vorfreude auf wärmere Gebiete steigt umso mehr.

Carla:

Gerade liegen wir im Hafen „Le Havre“ in Frankreich, aber morgen wollen wir weiter Richtung Portugal fahren. Darauf freue ich mich wirklich schon sehr: Endlich wärmeres Wetter, Surfunterricht und unser erster offizieller Stopp. Ich finde es total toll und spannend hier auf der Regina Maris, denn wir lernen fast jeden Tag irgendetwas neues über das Schiff oder das Segeln: Wir haben schon gelernt wie die ganzen Segel, die Knoten und Seile heißen. Außerdem erklärt Mathieu, unser Watchleader, uns auch einiges während unserer Wache. Zum Beispiel wie man beim Steuern den Kurs hält und was man in das Logbuch schreibt. Man merkt auch von Tag zu Tag, wie alle hier immer besser zu einem Team zusammenwachsen. Vor Allem unsere gemeinsamen Abende gefallen mir sehr gut. Manchmal singen wir gemeinsam, manchmal spielen wir Spiele oder sitzen einfach zusammen und unterhalten uns. Auch als viele von uns die letzten Tage seekrank wurden, hat man gemerkt, wie sich alle umeinander gekümmert haben und sich gegenseitig unterstützen. Tatsächlich habe ich bisher erst sehr selten an mein Handy gedacht und auch wenn nur, weil ich gerne meinen Freunden oder meinen Freunden geschrieben hätte. Ich denke, dass die Tatsache, dass keiner von uns Schülern ein Smartphone hat, viel dazu beiträgt, dass wir uns so gut verstehen, und ich merke auch, dass ich mein Handy eigentlich gar nicht so viel brauche.

Elena:

Noch haben wir alle nicht begriffen, dass wir wirklich sechs bzw. drei Monate hier leben werden. Es ist eher wie eine Klassenfahrt. Aber eine richtig coole! Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass wir so schnell zu einer riesigen Familie zusammenwachsen. Schon nach wenigen Tagen fühlte es sich an, als würden wir uns schon ewig kennen. Obwohl ich schon 19 bin, verstehe ich mich hier mit allen sehr gut. Ich wurde genau wie alle anderen aufgenommen und man merkt die paar Jahre Altersunterschied kaum. Ich glaube, hier können wirklich tolle Freundschaften entstehen und einen Spitznamen habe ich auch schon bekommen. Leni!

Ich bin sehr gespannt, wie sich unsere Routinen hier entwickeln werden, wenn erstmal die Einführungswochen vorbei sind und der Unterricht startet.  Dann können wir nach und nach auch alles besser greifen und unsere Rolle an Bord finden. Auch mit den Wachen müssen wir uns noch etwas einfinden und der Schlafrhythmus muss angepasst werden. Von 1-5 Uhr wach sein sind wir normalerweise alle nicht gewohnt. Aber ich bin sicher, dass sich das alles noch einpendelt, immerhin hat unsere Reise doch eben erst gestartet!

Ganz liebe Grüße an alle Freunde und Familie, wir melden uns aus Portugal!